Die Rur (9) Die Rurmäander zwischen Floßdorf und Broich



Sonntag,
21.08.2022

Kilometer
23,4

Höhenmeter
41

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Während die kürzeste Verbindung zwischen Jülich und Linnich gerade mal 12 Kilometer beträgt, kommt man auf der wohl schönsten Route, nämlich dort wo die Rur fließt, schnell auf das Doppelte.

Vom Jülicher Bahnhof aus steuerte ich zunächst die Zitadelle an, die ich mir nicht entgehen lassen wollte. Erst von hier aus machte ich mich auf den Weg zur Rur, wo die langanhaltende Dürre ganz besonders ihre Spuren hinterlassen hat. Das meiste Laub vieler Bäume an einer dem Fluss folgenden Allee hatte schon die Farben des Herbstes angenommen - und das im August.

Nördlich von Jülich kommt man aber buchstäblich wieder ins Grüne. Nachdem man hinter der A 44 die Flussseite gewechselt hat, geht es über einen gradlinig verlaufenden Wirtschaftsweg zum Barmener Baggersee. Von einem erhöhten Beobachtungsstand aus hat man den besten Blick auf das Gewässer.

Kurz darauf zeigt sich die Rur, wenn auch an dieser Stelle nur kurz. Hinter der Holzbrücke über ein kleines namenloses Bächlein darf man dann nicht die Abzweigung nach rechts verpassen, die zugewachsen ist und deshalb kaum auffällt. Denn hier wendet sich die Route vom Baggersee ab und führt auf einem idyllischen Abschnitt in den Jülicher Ortsteil Barmen hinein.

Von Barmen aus kann man direkt in Richtung Schloss Kellenberg weiterwandern, oder man gönnt sich (was ich absolut empfehle!) einen Abstecher mitten in das Naturschutzgebiet der Rurmäander hinein. Zwar muss man den Weg nach Barmen wieder zurück, weil man sonst entweder in die falsche Richtung läuft oder plötzlich vor einem Weidezaun steht und nicht weiterkommt.

Erst dann machte ich mich an die Fortsetzung des Weges: an Schloss Kellenberg, der Kellenberger Mühle und dem Nulandtkreuz vorbei, das an die unheimliche Sage des "Versunkenen Ritters" erinnert, der hier sein Unwesen getrieben haben soll.

Schon bald ergibt sich (nach einem erneuten Wechsel der Flussseite) die Gelegenheit für einen weiteren Abstecher: diesmal zu einem der schönsten Rur-Altarme überhaupt. Malerisch gelegen und weitgehend von Wald umschlossen, ist er auch an dieser Stelle nur begrenzt einsehbar. Doch folgt man dem Weg etwas weiter, erreicht man sein gegenläufiges Ende, das in einer paradiesischen und einsamen Wiesenlandschaft liegt. Aber auch von hier aus muss man zurück.

Während der nächsten vier Kilometer geht es dann weiter auf Linnich zu. Mal durch schattige Wälder, mal an sonnigen Feldern vorbei - aber stets auf der rechten Rurseite bleibend. Und immer, wenn sich das Rauschen des Wassers steigert, weiß man, dass man sich dem nächsten der zahlreichen Wehre nähert.

In Linnich angekommen, trennten mich vorübergehend nur 100 Meter vom Bahnhof, der mein heutiges Ziel war. Zuvor wollte ich aber noch bis Körrenzig weiterwandern, bis wo ich auf meiner bereits absolvierten Anschlussetappe durch die "Oberen Rurauen" von der nördlichen Seite her vorgedrungen war, um von dort heute dann einen Bogen zurück zum Linnicher Bahnhof zu laufen.

Ja, gäbe es da nicht die Posse um Linnichs Rurbrücke, die - man mag es kaum glauben - obwohl für den Hauptverkehr ausgelegt wegen Baufälligkeit selbst für Fußgänger gesperrt ist, und das schon seit über einem Jahr. So muss man selbst zu Fuß, um weiter bis nach Körrenzig zu kommen, zunächst die wenig attraktive L 253 nehmen, um anschließend über die B 57 wieder auf die westliche Rurseite zu gelangen. Ließe sich ebenfalls nachwandern, aber unter diesen Umständen lohnt sich der Umweg aus meiner Sicht nicht.

Also lieber noch ein Käffchen genießen, während man den Bahnhof im Blick hat und auf die Rurtalbahn wartet, die für die Rückfahrt nach Jülich nur 12 Minuten benötigt.

Startpunkt: P&R-Platz am Jülicher Bahnhof (kostenlos): Dürener Str. 3B, 52428 Jülich.

 

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