Von Ründeroth bis Nümbrecht
Startpunkt
Zielpunkt
Wanderparkplatz "Aggerstrand"
Dörrenbergplatz
51766 Engelskirchen (Ründeroth)
Bushaltestelle "Nümbrecht Ortsmitte"
51588 Nümbrecht
Der heutige Tag auf dem Bergischen Panoramasteig hat das Potential, meine persönliche Königsetappe zu werden. Die Strecke bot nicht nur ein wahres Höhenmeterfeuerwerk, auch ihre ungezählten Weitblicke gehören zu den schönsten, die der 245 Kilometer lange Rundweg aufzubieten hat. Doch solange ich die verbleiben 22 Kilometer bis Waldbröl nicht in der Tasche habe, will ich mich mit einer endgültigen Bewertung natürlich zurückhalten.
Mir war schon vorher klar, dass der konditionelle Anspruch des bevorstehenden Teilstücks noch einmal zulegen würde. In Ründeroth parkte ich gleich neben der Agger, wo ich schon einmal zusammen mit meinem Schatz zum "Höhlenweg" aufgebrochen bin.
Diesmal schlug ich die südliche Richtung ein, wo noch innerhalb der Wohnbebauung der Anstieg zur "Hohen Warte" beginnt. Kaum im Grünen, versperrten aber zahlreich abgelagerte Baumstämme den Hangpfad. Und weil ich auch keine Markierungszeichen fand, suchte ich mir die Umleitung in Eigenregie.
Von kurzen Unterbrechungen abgesehen, geht es weiter bergwärts, doch die Steilheit der letzten 500 Meter bis auf die "Hohe Warte" hat es besonders in sich. Umso mehr war ich darüber enttäuscht, dass der dortige kleine Aussichtsturm gesperrt war. Dabei hatte die Sicht schon zu seinen Füßen, auch wenn die Bäume sie hier deutlich einschränkten, äußerst vielversprechend gewirkt.
Neben dem Turm reckt sich ein weithin sichtbarer Funkmast in die Höhe, während die Kuppe auch eine kleine Schutzhütte bietet. Nicht weniger steil als der Weg nach oben geht es nun wieder bergab, wo aber auch die Geräuschkulisse der A4 zunehmend ans Ohr dringt. Kurz darauf überquerte ich die Autobahn tatsächlich, musste mich hinter dem Verkehrsknoten südlich von ihr aber erst orientieren, wo es nun weiterging. Denn der entsprechende Wiesenweg ließ sich erst auf den zweiten Blick entdecken.
Ich stapfte durch das hochgewachsene, triefendnasse Gras, und auch der nächste Waldweg war durch den Regen der vergangenen Tage extrem aufgeweicht. Eine Klettereinlage durch das dichte Geäst eines umgestürzten Baumes hat diesen vergleichsweise zähen Abschnitt dann auch passend ergänzt.
Im Tal des Kesbrichsiefens setzt der nächste Berghang ein und führt auf den Immerkopf. Der misst mit seinen 364 Metern sogar noch etwas mehr als die Hohe Warte, dafür gibt sich der Anstiegswinkel zum Glück deutlich moderater. Aber auch hier verbleibt man nur kurz auf der erreichten Höhe.
Genauso unerwartet wie beeindruckend, öffnet sich mit dem Erreichen des nächsten Tals ein sagenhafter Fernblick. Und was für einer! Nachdem die ersten acht Kilometer bis hierher überwiegend durch Wald geprägt waren, wirkt die unvermittelte Panoramasicht über weitläufige Wiesen hinweg umso prächtiger. Und die perfekt positionierte Aussichtsbank erinnerte mich instinktiv daran, dass es Zeit wurde zu frühstücken.
Meinen Hunger gestillt und an den herrlichen Gefilden vorerst sattgesehen, machte ich mich an den Weiterweg. Und der sollte bald eine originelle Art und Weise finden, sich im Zickzack durch die Wiesen zu schlängeln. Vorübergehend ist er dabei kaum zu erahnen, doch die Markierungszeichen weisen hier zuverlässig in die richtige Richtung.
Immer noch geht es talwärts - bis man bei Bielstein auf die L 321 stößt und ihr (nur durch den Ülpebach getrennt) zumindest indirekt für eine ganze Weile folgt. Auch wenn dieser Hangweg richtig schön ist: der hochdringende Straßenlärm bleibt für die nächsten anderthalb Kilometer unangenehm.
Östlich der Bechstraße windet sich der Weg den Erzberg hinauf. Hier kehrt die Ruhe zurück, und der einsetzende Wechsel aus Wald und Wiesen lässt sich wohltuend genießen. Zugleich grüßt der "Bierweg", der sich als Bergischer Streifzug 17 vorübergehend hinzugesellt.
Der Ortsrand von Linden wird gleich zweimal gestreift, doch man muss erst das ebenfalls zu Wiehl gehörende Hengstenberg hinter sich bringen, bis auch der dritte nennenswerte Anstieg für heute bewältigt ist. Gleichwohl bleibt ein gemütliches Auf und Ab während des ganzen Tages die Regel.
Westlich von Großfischbach erwarteten mich weitere schöne Wiesenabschnitte und eindrucksvolle Panoramen, dann werden im Bereich des Stockheimer Bachs die Wegeverhältnisse noch einmal sumpfig. Die deutlich größere Bröl wird überquert, dann durfte ich mich dem letzten schweißtreibenden Anstieg bis Schloss Homburg hingeben.
"Auf der Geishardt", so der Name eines am Waldsaum entlangführenden Wanderwegs, wird man mit einer weiteren grandiosen Panoramasicht beglückt. Und man kann zwischen den Baumkronen einen Aussichtsturm hervorlugen sehen, der kurz vor dem Etappenende natürlich noch bestiegen werden will.
Der Turm erhebt sich auf dem 342 Meter hohen "Lindchen", dessen Kuppe nur wenige Schritte abseits des Weges liegt. Dass dieser Abstecher quasi Pflicht ist, wird spätestens mit dem Erreichen der Plattform klar, auf der ein unvergleichlicher Ausblick wartet - und wo das geübte Auge am Horizont sogar die Silhouette des Siebengebirges erkennt.
Nur 700 Meter weiter erreichte ich dann die Weggabelung, die das Ziel meiner heutigen Etappe markierte. Ich verließ den Trail und machte mich durch den angrenzenden Kurpark auf den Weg ins Zentrum von Nümbrecht, von wo ich mit dem Bus (inklusive eines Umstiegs in Dieringhausen) nach Ründeroth zurückfuhr.