Der Bergische Panoramasteig (5) Von Marienheide bis Wipperfürth

Die Sache mit dem problematischen Zuweg, der mich am Ende der letzten Etappe noch einige Nerven kostete, hat sich nach einem genaueren Blick in die Karte doch noch entschärfen lassen. So lief der heutige Auftakt dank eines nachträglich entdeckten Fußwegs zwischen Klosterstraße und Wipperweg unerwartet entspannt.

Kaum auf dem Trail, folgt das erste Stück dem dichtbewachsenen Ufer der Lingsetalsperre. Erst von der Sperrmauer aus öffnet sich der Blick über das Gewässer, das zu dieser frühen Stunde noch vom Morgendunst verhüllt war. Ein kurzer schöner Waldpfad folgt, auf dem man seine Schritte (wenn auch nur kurz) auch durch den Naturpark "Sauerland/Rothaargebirge" lenkt.

Wieder im Tal angekommen, traf ich auf die Route meiner früheren, individuell gestalteten Wipper-Tour. Jene zwei Kilometer sorgten für schöne Erinnerungen in mir - ganz besonders auf dem anfänglichen Waldpfad. Die Weide, auf der ich damals noch mitten durch eine Kuhherde musste, wird aber neuerdings umgangen. 

Nach einer kleinen Schleife entlang der Rönsahl nimmt der Panoramasteig bei Ohl Kurs auf einen Berghang. Der entwickelt sich zu einem regelrechten und spannenden Abenteuer, denn die Passage wird wegen ihrer jungen, aber äußerst dichtstehenden Bäume zunehmend undurchdringlich. Und nur ein einzelnes, vereinsamtes Wegelogo versichert zwischendurch mal, dass man sich hier wirklich noch auf dem richtigen Weg befindet. Eigentlich mag man es kaum glauben. 

Beim Erreichen der Bergkuppe lichtet sich der Baumbestand. Das Vorankommen wird leichter, auch wenn der Weg selbst nur zu erahnen bleibt. Wenn man aber plötzlich die überwältigende Fernsicht wahrnimmt, die sich an diesem höchsten Etappenpunkt bietet, wird jedes kurzzeitige Orientierungsproblem zur Nebensache.

Ein paar Minuten des Hin- und Her-Irrens stehen also noch bevor, dann kehrt mit einem Grasnabenweg wieder eine klar erkennbare Wegführung zurück. Eine idyllisch platzierte Bank lud mich zu einer spontanen Rast ein, dann setzt sich die Hochebene fortsetzt und verwöhnt das Wanderherz mit weiteren Panoramablicken.

Bald wechseln sich Wald und Wiesen wieder ab, und am 372 Meter hohen Klüppelberg vorbei geht es über Neuensturmberg nach Böswipper hinunter. Wirklich "böse" ist hier im Tal, gleich neben der Wipper, aber einzig und allein die B 237, die nach der A4 eine der wenigen (und damit umso wichtigeren) Schnellverbindungen von Ost nach West durch das Bergische Land darstellt. Und diesen Status merkt man ihr und dem wahrhaft beängstigenden Straßenverkehr auch gleich an.

Am kleinen Ecksiefen entlang folgt eine weitere, nun ziemlich ausdauernde Anstiegsphase. Die endet nördlich von Kleinfastenrath, wo der Weg nach links abbiegt und ins Ibachtal führt. Danach geht es erneut bergauf, bis die leicht hügeligen Hochwiesen signalisieren, dass die wesentlichsten Anstrengungen für heute geschafft sind.

Hier ermöglicht ein frisch gemähter Weg nun ein entspanntes Auslaufen bis nach Wipperfürth. Rechts und links ziehen noch einmal tolle Weitblicke vorbei. Kurz vor dem Ende gilt es allerdings, die Hönnige zu überqueren. Abhängig von der schwer abzuschätzenden Fließhöhe sollte man vorsichtshalber gleich auf den kleinen Steg ausweichen, will man nicht unvermittelt bis zu den Waden im Wasser stehen. 

Hinter Harhausen verließ ich die Route für heute und hielt stattdessen auf die Bushaltestelle "Leiersmühle" zu. Die ist nur einen Kilometer vom Trail entfernt und bietet eine direkte Busverbindung nach Remscheid-Lennep, von wo aus ich unproblematisch über Wuppertal zurück nach Essen gelangte.

Höhenprofil