Startpunkt
Zielpunkt
Bushaltestelle "Leiersmühle"
51688 Wipperfürth
Busbahnhof Radevormwald
42477 Radevormwald
Gefühlt war dieser Tag auf dem Bergischen Panoramasteig mein bislang schönster. Nicht unbedingt wegen seiner Fernblicke, von denen die früheren Etappen allesamt mehr zu bieten hatten. Heute begeisterten mich vor allem die stetig wechselnden Landschaftsbilder. Denn das taten sie auf den 24 Kilometern auffallend häufig.
Mein Auto hatte ich aus logistischen Gründen in Hückeswagen abgestellt. Das verschaffte mir morgens und auch nachmittags eine perfekte Direktverbindung mit dem Bus. Doch meine Haltestelle an der Bahnhofstraße war, weil sie umgebaut wurde, gesperrt. So musste ich zunächst den Ersatzort der Abfahrt ausfindig machen, was dann tatsächlich auch den größten Teil meines obligatorisch eingerechneten Zeitpuffers verbrauchte. Aber genau für solche Fälle hatte ich ihn ja.
Die Sonne war noch nicht aufgegangen und die Frühtemperaturen ordentlich kühl. Beides änderte sich, nachdem ich an der "Voßkuhle" bei Wipperfürth wieder auf den Trail kam und in Sichtweite des offiziellen Etappensteins zum Aufstieg in Richtung Neyetalsperre ansetzte. Dort trat die Sonne hinter den Hügeln hervor, um die ganze Landschaft in goldenes Licht zu tauchen. Und genau während ich auf der Staumauer stand, brachte sie sich auf der gegenüberliegenden Seeseite in eine perfekt fotogene Stellung. Der Bodennebel begann sich aufzulösen, und ein leichter Wind wehte die Schwaden wie geisterhaft über das Wasser.
Einen Kilometer weiter verlässt die Route den direkten Uferweg und führt mit leichten Auf- und Abstiegen durch das oberhalb des Stausees gelegene Waldgebiet. In Höhe des Schürsiepens kehrt sie noch einmal kurz dorthin zurück, bevor sie sich endgültig in nördliche Richtung abwendet.
Beim Überqueren der K 13 stieß ich auf eine originelle Bushaltestelle namens "Platzweg", wo man laut Fahrplan auch schon mal fünf Stunden auf den Bus warten kann. Hier öffnete sich der Wald und damit auch - mit etwas Verzögerung - der erste Fernblick. Schon geht es aber wieder talwärts, bevor im weiteren Verlauf eine schöne Wiesenlandschaft mit einzelnen Baumgrüppchen vorüberzieht.
Dann aber muss man an einer bestimmten Stelle, wo der Track nach rechts abbiegt, höllisch aufpassen. Weil nämlich auch hier ein entscheidendes Wegelogo fehlte, lief ich (und das trotz aktiver GPX-Führung) zunächst in die falsche Richtung. Den Irrtum bemerkte ich auf einer Wiese, wo nirgendwo mehr ein Weg zu erkennen war und ich deshalb erst dort einen verwunderten Blick auf die Karte warf.
Als korrekte Route entpuppte sich ein unscheinbarer Waldpfad. Er entschwindet sogleich ins Dunkel der Bäume und ist deshalb vom Hauptweg aus nur zu erkennen, wenn man gleichzeitig weiß, dass er da ist. Diesen Effekt erlebte ich auf dem Panoramasteig schon einmal. Er macht die Sache ungleich spannender und war mir ehrlicherweise im Grunde auch äußerst willkommen. Schließlich gehört eine verzwickte Lage wie diese beim Wandern irgendwie auch dazu. Aber wer nicht aufpasst oder in solchen Situationen kein Backup dabei hat, kann - besonders in dünn besiedelten Gebieten - auf diese Weise auch gehörig baden gehen.
Der Waldpfad ist einer der urigsten Sorte, mündet aber schließlich auf eine asphaltierte Straße. Die führt durch das beschauliche Egen, bevor auf einem rechts abgehenden, teils verwilderten Pfad das nächste kleine Abenteuer startet. Dann folgt eine weitere Asphaltpassage, diesmal durch "Birkenbaum". Hier kann man dann einen der diesmal etwas selteneren Panoramablicke genießen.
Wäldchen und hügelige Wiesenlandschaften wechseln sich erneut ab, bevor mit dem Schild "Privatweg - Durchgang verboten" unwillkürlich die Spannung zurückkehrt. Denn der Einstieg in das kleine Pfädchen, das den Panoramasteig hier aufnimmt, ist nur schwer zu erkennen und wird von dem wild wuchernden Gestrüpp fast völlig vereinnahmt. Entsprechend spannend gestaltet sich auch die Passage. Sie gipfelt in einem kurzen, aber unsagbar steilen Hang, an dessen Ende sich der Wanderer auf einer ehemaligen Bahntrasse wiederfindet. Die Gleise aber sind längst einem wunderbaren Waldpfad gewichen.
Nach einem offenen und sonnigen Abschnitt sorgt das bewaldete Moorbachtal wieder für angenehme Kühle. Doch der Wald lichtet sich erneut und lässt den Weg zwischen Maisfeldern und kleinen sandigen Heidegebieten hindurchführen. Im wild-romantischen Tal des Kreuzbaches darf man sich dann ein weiteres Mal wie im Märchen fühlen.
Hinter der K 11 steigt das Gelände wieder an. Und gerade hier, am 381 Meter hohen Röthlingsberg, lassen zahlreiche junge Bäume und leuchtendes Heidekraut erkennen, wie gut es der Natur gelingt, sich ein erst durch den Borkenkäfer, dann durch die Rodungen nochmals drangsaliertes Gebiet erfolgreich zurückzuerobern.
Das plötzliche Auftauchen der B 483 bricht dann die weitgehende Ungestörtheit auf den bisherigen 22 Kilometern ziemlich brutal ab. Doch kaum hat man den Feldweg auf der anderen Seite betreten, leiten die gleich hinter der ersten Kuppe auftauchenden Häuser von Radevormwald das Finale ein.
Mit dem Wiebach wird ein letztes kleines Fließgewässer überquert. Danach stellt das Erreichen der Wohnbebauung von Radevormwald nicht nur das Ziel der heutigen Etappe dar, sondern der Wanderer steht zugleich auch am nördlichsten Punkt des gesamten Rundweges.
Für mich kam hier sogar noch ein drittes Merkmal dazu. Denn alle, die in Waldbröl losgewandert sind, haben an dieser Stelle die erste Hälfte des Fernwanderwegs geschafft und damit den sogenannten "Halfwaypoint" erreicht. Wenn das nun kein Grund für ein dickes, leckeres Eis war :-)
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