Start- und Zielpunkt
Bushaltestelle
"Lammersdorf Sonntagsstraße"
52152 Simmerath (Lammersdorf)
Heute haben wir Freunde in der Eifel besucht. Ein schöner Tag, der mich unter anderem aber auch in den Genuss einer überraschend spannenden Wanderrunde gebracht hat. Und dank Jochens einheimischer Ortskenntnisse gab es westlich von Simmerath einiges zu entdecken.
In Lammersdorf gestartet, legten wir die ersten Meter auf der früheren Vennbahn zurück - und damit offiziell in der Belgischen Wallonie. Doch der Pfad, auf den wir als nächstes einbogen und der (bereits wieder auf deutscher Seite) nur wenige Meter neben der asphaltierten Trasse durch das Paustenbacher Venn verläuft, sollte den Abenteuerfaktor gleich um ein Vielfaches erhöhen.
Hier nämlich stießen wir auf einen jener typischen hölzernen Stege, wie sie im Hohen Venn häufig anzutreffen sind. An diesem aber hatte der Zahn der Zeit schon in so fortgeschrittener Weise genagt, dass wir es mancherorts vorzogen, uns lieber durch den sumpfartigen Schlick vorzutasten.
Nach einer Weile erreichten wir den "Hexenplatz". Ein geheimnisvoll wirkender Ort, der schon im Mittelalter als unheimlich galt. Gleich mehrere Wanderwege treffen hier zusammen, und da war es natürlich ratsam, auf Jochen als meinen ortskundigen Wanderführer zu vertrauen. Dessen Wahl fiel nun auf das Naturschutzgebiet "Brückborn/Kranzbruch", wo ein Teil des Westwallwanderwegs eine der wenigen Möglichkeiten bietet, die frühere Verteidigungsanlage direkt zu begehen.
Dieser etwa ein Kilometer lange Abschnitt war mir schon von einem früheren Besuch vertraut - und doch blieb er heute nicht weniger spektakulär. Zumal auf dem nur überschaubar breiten Fundament stets die Gefahr lauert, seitlich in eine total verwilderte Vegetation abzurutschen. Ein vorzeitiges Verlassen ist kaum möglich - sieht man von einem kleinen Stichweg zum sogenannten "Heckkreuz" ab. Das wurde für den Ackerer Jakob Heck errichtet, der im Jahr 1829 an dieser Stelle vom Blitz erschlagen wurde.
Heute bestand für ein derartiges Unwetter aber keine Gefahr. Im Gegenteil: nachdem es anfänglich leicht genieselt hatte, kam nun zeitweise sogar die Sonne hervor.
Von einer Wiese unterbrochen, setzte sich der spannende Weg über die Höckerlinie weiter nordwärts fort. Das freute mich besonders, weil ich diesen Bereich noch gar nicht kannte und wir im weiteren Verlauf auch unmittelbar noch neben der Kall entlangwandern sollten.
Mit dem Überqueren der K19 ließen wir die Verteidigungsanlage endgültig hinter uns. Dafür trat mit dem "Auelt-Pfad" schon bald die nächste Attraktion auf den Plan. Auch er folgt der Kall, zum Teil allerdings einem ziemlich steilen Berghang entlang. Und ein geschlossener Laubteppich, der den genauen Wegeverlauf nur schwer erkennen ließ, erhöhte die Herausforderung spürbar.
In Höhe der Simmerather Mühle beginnt dann ein zunächst noch ruhiger Asphaltabschnitt, der wenig später in eine ziemlich unangenehme und verkehrsreiche Landstraße übergeht. Ein schöner Wiesenweg rettete uns aber bald, und er machte zu guter Letzt noch einen Abstecher zum "Hermann Löns-Felsen" möglich. Den Kirchturm von Lammersdorf bereits in Sicht, schlossen wir die Runde dort nach 12 Kilometern ab.