Essener Aussichten: Durch das wilde Tal der Oefte von Rehmanns Hof zum Pasberg



Samstag,
06.09.2025

Kilometer
16,5

Höhenmeter
↑ 382 / ↓ 375

Bewertung: 0 Sterne
0 Stimmen

Startpunkt

Zielpunkt

S-Bahnhof "Essen-Kupferdreh"
45257 Essen (Kupferdreh)

Bushaltestelle "Kettwiger Markt"
45219 Essen (Kettwig)


Mit meiner heutigen Tour nahm ich zwei weitere Standorte der "Essener Aussichten" ins Visier: Den "Rehmanns Hof" in Kupferdreh und jenen in der Nähe des Kettwiger Pasbergs. Ausgerechnet diese beiden zu kombinieren, verwundert aber zunächst - denn immerhin liegen sie zwölf Kilometer auseinander.

Logisch wird die Sache, sobald man erfährt, dass die Distanz zwischen ihnen durch den Essener Süden führt und damit zum Garant für einen landschaftlichen Hochgenuss wird. Gleichwohl: meine schon vor längerer Zeit am PC ausgetüftelte Tour sollte einen noch weitaus spektakuläreren Verlauf nehmen als geplant. 

Die S 9 in Richtung Kupferdreh fiel kurzfristig aus. Da aber an Wochenenden (zumal in dieser frühen Tagesrandlage) meist auch der Busfahrplan zu wünschen übrig lässt, chauffierte mich mein Schatz netterweise gleich bis an den Startpunkt. Und wer hier vom Niveau des Deilbaches auf die Dilldorfer Höhe hochwandert und von dort weiter zu Rehmanns Hof, bekommt die erste ordentliche Höhenmeter-Packung gleich zu Beginn.

Während der Nebel im Tal und der zeitgleiche Sonnenaufgang die Kulisse perfekt in Szene setzte, empfing mich auf dem gleichnamigen Wirtschaftsweg die erste Stele. Allerdings geht es im Anschluss einen gehörigen Teil der gerade erst erklommenen Höhe wieder hinunter - bis zur L 439. Der folgte ich ein kleines Stück, bis ein Wirtschaftsweg nach links in die Hammer Mark abbiegt. 

Zunächst wird es waldreich, und auf einem besonders urigen Abschnitt gesellt sich vorübergehend die Route des "Bergischen Weges" dazu. Aber Vorsicht: Hier, wo das Gelände zwischen Ludscheidtstraße und Oberhesper deutlich abfällt, besteht durch den ausgewaschenen und tückisch rutschigen Pfad die reale Gefahr, sich durchaus unfreiwillig mal auf den Poppes zu setzen. 

Ich hatte Glück, kam ohne jegliche Blessuren in der Sohle des Hespertals an und überquerte den gleichnamigen Bach. Die Grenze zu Velbert ist hier nur noch einen Steinwurf entfernt. Man bleibt aber in Essen, und ein asphaltierter Feldweg beginnt nun in einem moderaten, aber anhaltenden Anstieg bis nach Heidhausen zu führen. Hier, am höchsten Punkt an der B 224, ist es auch bis zum Kreis Mettmann nicht mehr weit. 

Dem "Korstick" entlang, neigt sich der mit tollen Aussichten bestückte Wirtschaftsweg wieder talwärts, bis einem unbefestigten Abschnitt nach rechts gefolgt werden muss. Zwischen Maisfeldern und Wiesenhängen hindurch nähert man sich langsam aber sicher der Oefte: Ein Bächlein, das an dieser Stelle, wo man ihm erstmals begegnet, gerade frisch renaturiert wurde. 

Doch erst jenes Pfädchen, das völlig unscheinbar in Höhe einer scharfen Biegung des Tüschener Wegs beginnt, kündigt den mit Abstand zauberhaftesten, aber auch durch enorme Wildheit geprägten Teil dieses idyllischen Bachtals an. Der Pfad wird unmittelbar dem plätschernden Wasser folgen, während umgestürzte Baumstämme immer wieder den Pfad blockieren. Zum Teil liegen sie wirr in- und übereinander, reichen oft bis ins Wasser hinein und fordern den Wanderer damit immer wieder zu spannenden Kletteraktionen heraus. 

Nach diesem überaus erlebnisreichen Abschnitt findet der außergewöhnliche Trail - "leider" muss man fast sagen - auf einen normal begehbaren Wanderweg zurück. Hier begegnete mir bald schon das Logo des Kettwiger Panoramasteigs, später auch das des Neanderlandsteigs. Zugleich näherte ich mich dem zweiten für heute anvisierten Punkt, der - nicht unweit des Pasberges - einen schönen Blick auf Kettwig und die Mintarder Brücke versprach. 

Ein kurzer, aber spürbarer Aufstieg entlang des kleinen Wiesenbaches führt schließlich dorthin. Eine Rastbank mit der versprochenen Aussicht erwartete mich zwar, doch die Stele selbst hat, wie schon einige andere ihres einst umfangreichen Ensembles, inzwischen das Zeitliche gesegnet.

Obwohl man an dieser Stelle meint, Kettwig fast greifen zu können, wird es bis zum Verlassen des Waldes noch eine ganze Weile dauern. Gleich unterhalb der Klippe setzt nämlich ein weiterer abenteuerlicher Abschnitt ein, der den extremen Steilhang über ein atemberaubend starkes Gefälle überwindet und nicht unterschätzt werden sollte. Ein gewisses Maß an Klettererfahrung sollte man unbedingt mitbringen. 

Schließlich geht die anspruchsvolle Passage wieder in einen moderaten Hangpfad über; der wiederum mündet schon bald zurück auf die Route des Kettwiger Panoramasteigs. Seiner Markierung heißt es nun geradewegs in den gleichnamigen Essener Stadtteil zu folgen. Zwischen Eisenbahnbrücke und Ringstraße lässt sich der Stausee genießen, bevor auf der anderen Ruhrseite in Kettwigs Altstadt vielleicht noch Zeit für ein verdientes Eis bleibt :-)


Höhenprofil

Die ersten Stufen in Kupferdreh

Die Essener Aussicht "Rehmanns Hof"

Den perfekten Moment erwischt

Der Hammer Straße entlang

In der Hammer Mark

Zeitweise auf dem "Bergischen Weg"

Oberhesper

Essener Skyline und weiter hinten das Gelsenkirchener Kraftwerk Scholven

"St. Kamillus" in Essen-Heidhausen

Die renaturierte Oefte

Der Weg führt durch das wundervolle wilde Bachtal der Oefte

Zwei "alte Bekannte": Neanderlandsteig und Kettwiger Panoramasteig :-)

Aussichtspunkt am Pasberg

Auch die Mintarder Ruhrtalbrücke ist zu erkennen.

Ein spannender Hangpfad führt nach Kettwig hinunter

Ankunft in Kettwig

Die Kettwiger Marktkirche


Fitness-Level