Der Bergische Panoramasteig (9) Von Biesfeld bis Lindlar



Mittwoch,
01.10.2025

Kilometer
21,5

Höhenmeter
↑ 518 / ↓ 514

Bewertung: 0 Sterne
0 Stimmen

Startpunkt

Zielpunkt

Bushaltestelle "Biesfeld"
51515 Kürten (Biesfeld)

Busbahnhof Lindlar
51789 Lindlar


Von dem turbulenten Verlauf meiner letzten Rückfahrt abgeschreckt, hatte ich es heute vorgezogen, schon ab Leverkusen auf den Bus zu setzen. Eine Strategie, die aufging und mich - auch angesichts des diesmal gut funktionierenden Umstiegs in Bergisch-Gladbach - pünktlich und entspannt in Biesfeld ankommen ließ.

Dort zog es mich - auf der anderen Straßenseite erspäht - erst einmal in die "Kleine Backstube". Ich ließ mich kulinarisch bestens versorgen, bevor ich in nördliche Richtung aufbrach, um nach einem halben Kilometer wieder den Trail zu erreichen. Zeitlich gesehen eine absolute Punktlandung, da genau in diesem Moment die Sonne aufging. Und im Herbst, wo gerade jetzt zu früher Stunde vielerorts mit zähem Nebel gerechnet werden muss, freute ich mich über die absolut klare Luft, die an diesem Morgen herrschte und mir zu einem traumhaften Blick auf dieses immer wieder faszinierende Ereignis verhalf. 

So wanderte ich beseelt durch die in goldenes Licht getauchte Landschaft bis Dahl, dann hinter der L 286 nach Ahlendung hoch. Hier wird ein wild anmutender Pfad zur gelungenen Alternative des deutlich weniger attraktiven Asphaltwegs. Ähnliches wiederholt sich kurz hinter Heid, wo ein schöner Waldabschnitt verhindert, dass man sich mit dem nur wenige Meter entfernten Autoverkehr auseinandersetzen muss. 

Letztlich ist ein kurzes Stück an dieser Straße entlang aber nicht zu vermeiden. Dort, wo das idyllische Tal des Olpebachs beginnt, folgt der Weg - zunächst noch relativ eben - dem plätschernden Wasser. Zugleich startet der Panoramasteig zur Umrundung des Wiesenbergs - und damit zu einem gehörigen, aber gleichwohl gewollten und auch lohnenswerten Umweg - mitsamt der ersten höhenmeterreichen Passage an der Nordseite dieser Erhebung.

Oben öffnet sich der Wald zu einer gräsernen Hochebene mit einem Wahnsinns-Blick in die weite Umgebung. Und eine von drei Linden eingerahmte Pausenbank bietet den wohl mit Abstand wundervollsten Pausenplatz auf der heutigen Tour. 

Ja, der ganze Abschnitt gestaltet sich traumhaft. Und mit dem Ommerberg und dem Reimelsberg folgen bereits die nächsten Erhebungen, auch wenn beide nicht so anstrengend sind wie die erste. Über eine Wiese, die den Wegverlauf kaum erkennen lässt, geht es hinab ins Tal zurück zur Kürtener Sülz - und damit nach Hommerich. 

Hat man diesen industriegeprägten Lindlarer Ortsteil hinter sich gebracht, steht eine der heftigsten Hang-Erklimmungen bevor, die der Bergische Panoramasteig auf seinen gesamten 240 Kilometern aufzubieten weiß. Ja, zum Teil war der Anstiegswinkel so extrem, dass er bei meiner späteren Tour-Bewertung als einziges Element dafür sorgte, das angedachte vierte Level meines sechsstufigen Fitness-Barometers noch um einen weiteren Punkt zu erhöhen. 

Schnaufend erreichte ich die Kuppe und ließ mich erst einmal zu Atem kommen. Beim Weitergehen verlor ich dann allerdings den Weg aus den Augen und geriet ins Unterholz. Das realisierte ich kurioserweise aber erst, als ich mich schon weitgehend zwischen wuchernden Ästen und anderem Gestrüpp auf der linken - und einem von rechts bedrohlich nahekommenden elektrischen Weidezaun festgelaufen hatte.

Schließlich fand ich den Trail wieder. Genau dort, wo er die Weide quert und der Zaun sich mit Hilfe isolierter Handgriffe öffnen lässt. Ich fand eine schöne, leicht hügelige Wiesenlandschaft vor, wo der Wanderer - egal für welche Zaunseite er sich entscheidet - zwischen entspannt wirkenden Kühen entlang läuft. Die schauten aber nur kurz zu mir her und widmeten sich (wen wundert´s?) gleich wieder dem saftigen Gras. 

Währenddessen näherte ich mich Ebbinghausen. Gleich hinter dem idyllischen Dörfchen folgt schon der nächste Wiesenabschnitt mit herrlichen Aussichten, bevor der Weg deutlich an Höhe zu verlieren beginnt und ins Tal der Lindlarer Sülz führt. Auf der anderen Straßenseite wird man hinter einer Unterführung von einem urigen Waldpfad empfangen. Rechts erhebt sich ein Wall der ehemaligen Sülztalbahn, über den heute ein Radweg verläuft.

Leicht bergan führt die Route nun über einen sonnigen Wiesenhügel nach Scheurenhof. Dort, wo er hinter der kleinen Ortschaft nach links ins Grüne abknickt, zeigt der Panoramasteig ein weiteres Mal, dass er besonders dann für eine spannende Überraschung gut ist, wenn man am wenigsten damit rechnet. 

So setzt hier ein kurzer, aber recht waghalsiger Singletrail ein, der je nach Befindlichkeit sicher nicht bei jedem Wanderer für Begeisterung sorgt. Auf einer gemächlichen Steigung muss man nämlich zwischen engstehenden Brennnesseln und Dornenranken hindurch, ohne zugleich das Opfer einiger ziemlich böser Stolperfallen zu werden. Besonders Letztere entpuppten sich als wahre Herausforderung, weil sie sich unter dem hartnäckigen Gestrüpp gut zu versteckten wussten. 

Deutlich schneller als gedacht, besserten sich die Verhältnisse aber wieder. Auf einem Pfad, der einer steil abfallenden Hangkante folgt, gelangt man nun zum ehemaligen Bahnhof Linde, wo eine alte Dampflok bewundert werden kann. Die nächsten 600 Meter über die asphaltierte Radtrasse sind weniger spannend, dann übernimmt zum Glück wieder ein Waldweg. Und der leitet höhenmeterreich (wie könnte es anders sein?) direkt zum Freilichtmuseum von Lindlar. 

Ein Besuch des Anwesens lohnt sich bestimmt, ich aber folgte dem Panoramasteig von außen um das Gelände herum und wanderte weiter bis zum Etappenstein, den ich südlich der L 299 antraf. Von hier aus wechselte ich auf einen etwa zwei Kilometer langen Zuweg, meist durch eine parkähnliche Anlage, bis in die Ortsmitte von Lindlar hinein.

Im Verhältnis zur Ortsgröße kommt der Busbahnhof eher klein und bescheiden daher. Immerhin bietet er eine direkte Busverbindung nach Köln. Die nutzte ich, und konnte so während der mehr als einstündigen Fahrt über manch schönes Wandererlebnis sinnieren. 


Höhenprofil

Der heutige Startpunkt: Kürten-Biesfeld

Traumhafte Morgenstimmung

Dahl

Ahlendung

Heid

Der Olpebach

Anstieg am Wiesenberg

Wunderschöner Pausenplatz bei Reudenbach

Am Ommerberg

Auf dem Reimelsberg

Industriegebiet in Hommerich

Es folgt ein sehr steiler Aufstieg durch den Wald

Ebbinghausen

Die Lindlarer Sülz

Scheurenhof

Ein fast zugewachsener Wildpfad

Linde

Die Fahrradtrasse der ehemaligen Sülztalbahn

Der Etappenstein von Lindlar


Fitness-Level