Der Bergische Panoramasteig (8) Von Dhünn bis Biesfeld



Dienstag,
23.09.2025

Kilometer
20,1

Höhenmeter
↑ 530 / ↓ 503

Bewertung: 0 Sterne
0 Stimmen

Startpunkt

Zielpunkt

Wanderparkplatz
Staelsmühler Straße
42929 Wermelskirchen (Dhünn)

Bushaltestelle "Biesfeld"
51515 Kürten (Biesfeld)


Das nächste Teilstück auf dem Bergischen Panoramasteig ist absolviert - einen Tag später als ursprünglich geplant. Nachdem irgendwelche kriminellen Chaoten in der Nacht ein Stellwerk bei Langenfeld sabotiert hatten, lief für die folgenden 17 Stunden auf der Bahnstrecke zwischen Köln und Düsseldorf gar nichts mehr. Die Wanderschuhe schon geschnürt, erreichte mich die Meldung aber gerade noch rechtzeitig, bevor mich mein Schatz zum Bahnhof fahren wollte. 

Heute dann der nächste Versuch, und auch der geriet kurz ins Wanken - diesmal wegen zwei hintereinander ausfallender Busse in Wermelskirchen - so zumindest zeigte es mir die App am frühen Morgen an. Ich überlegte kurz - und entschied mich fürs Auto. Zumal an meinem Startpunkt neben der Bushaltestelle auch ein Wanderparkplatz verfügbar war und sich für die Fahrt ins Bergische gerade noch genug Strom im Akku befand.

Wesentlich zügiger als mit den Öffis lief dann entsprechend auch die Anreise ab, so dass ich mich schon um 7 Uhr - und damit eine Viertelstunde vor Sonnenaufgang - an jenem etwas abseits gelegenen Parkplatz in Dhünn wiederfand. Auch von hier ließ sich jener Punkt gut erreichen, an dem ich meine Tour zuletzt unterbrochen hatte und wo von der Hauptstraße aus ein kleiner Pfad zurück in den Wald führt. Erst hinab zur Kleinen Dhünn - dann gleich wieder hoch bis zu einer Schutzhütte auf dem Kalkenberg. 

Während ich so auch in den Genuss der ersten Panoramablicke kam, leitete mich ein von Wiesen flankierter Weg nach Ober- und Unterpilghausen. Hier trifft man bald auf ein Wehr, das den Zufluss der Kleinen Dhünn reguliert und einen geradezu idyllisch wirkenden See entstehen ließ. Der aber ist nur Vorbote für ein viel komplexeres Stausystem, das aus mehreren weiteren Vorsperren und Zulaufbecken besteht und mit seinem schier unfassbaren Volumen von 81 Millionen Kubikmeter Wasser einen nicht unbeträchtlichen Teil der heutigen Wanderung dominiert: Die Große Dhünntalsperre.

Südlich dieser ersten, noch vergleichsweise kleinen Staumauer ist ein nachfolgender Aussichtspunkt rasch erklommen. Doch obwohl sich der Weg dann in Richtung Unterberg zunächst vom Wasser abwendet, kann man sich noch auf viele weitere eindrucksvolle Seeblicke freuen. Zu den spektakulärsten gehören zweifellos jene, die mir vier Kilometer weiter auf der "Großen Vorsperre" begegneten und wo mehrere Bänke zum Verweilen einladen.

Auch hier lassen auf der anderen Seite die nächsten Höhenmeter nicht lange auf sich warten. Sie folgen dem Tal des Hutsherweger Bachs erst hinauf, dann auf der anderen Seite prompt wieder hinab. Der nächste Panoramablick kommt, bevor man den malerischen Stausee endgültig aus den Augen verliert. Doch das idyllische Tal des Oberstockberger Bachs, in das sich der Weg hinabwindet, ist ein durchaus akzeptabler Ersatz hierfür. 

Angenehme Wechsel aus Wald und Wiesen begleiteten mich nun nach Richerzhagen. Wenn Ihr aber hinter dem Ort (und nach einem schönen Waldintermezzo) über die abwärts führenden Stufen zurück auf die Straße gelangt, nutzt dort, so lange es eben geht, den kleinen Trampelpfad. Man folgt der Straße zwar nur für 200 Meter. Aber wäre ich auch nur knapp auf dem Asphalt gelaufen, hätte mich das rücksichtslos von hinten heran- und nur äußerst knapp vorbeirasende Auto zweifellos auf die Motorhaube genommen.

Durch das Osbachtal kurz unterbrochen, folgt nun der spürbare Anstieg nach Bechen. Ein größerer und belebter Ort, auf dessen anderer Seite man angesichts des einsetzenden Gefälles gerne glauben will, die mühsamsten Abschnitte hinter sich zu haben. Und doch steht der höchste Punkt der Etappe immer noch bevor. 

Der plattierte Weg hinauf ist mühsam und in seiner Beschaffenheit kaum in der Lage, Charme zu versprühen. Um so mehr wiegt die Erleichterung, wenn auf dem ersten Hügel ein Funkmast - und dann, noch ein Stück höher, endlich der Peak mit seinen 340 Metern erreicht ist. Den atemberaubenden Weitblick von hier oben nahm ich als Belohnung gerne an. 

Vom Hauptweg zweigt an dieser Stelle ein unscheinbarer Waldpfad ab, der den finalen Abstieg einleitet und auf dem es auch zur Begegnung mit dem nächsten Etappenstein kommt. Die Neuensaaler Straße, welche der Panoramasteig eigentlich nur überquert, nahm ich zum Anlass, den Trail für heute zu beenden und mich zur nächsten Bushaltestelle in das vor mir liegende und zu Kürten gehörende Biesfeld zu begeben.

Der erste Teil meiner Rückreise, eine fünfzehnminütige Busfahrt bis Bergisch Gladbach, klappte perfekt. Am dortigen Bahnhof reihte ich mich dann in eine rasch anwachsende Schar von Menschen ein, die - zum Teil wohl schon seit Stunden - vergeblich auf eine nach Köln fahrende S-Bahn warteten.

Es hätte also nach einem langen, unfreiwilligen Aufenthalt ausgesehen. Doch Dank meiner frühmorgendlichen Umplanung von den Öffis hin zum Auto musste ich ja nicht mehr nach Essen zurück, sondern nur bis zum Wanderparkplatz in Dhünn. Die Bewältigung dieser vergleichsweise kurzen Distanz aber sollte sich dann um so komplizierter gestalten. Letztlich gelang es mir, meine Rückfahrt aus den Buslinien 227, 222, 260 und 261 zusammen zu puzzeln - mit waghalsig eng getakteten Umstiegen in Bergisch Gladbach-Schildgen, Leverkusen-Schlebusch und Wermelskirchen.

Fragt mich nicht wie, aber am Ende hat es geklappt. Doch irgendwann auf dieser Fahrt beschlich mich auch der sarkastische Gedanke, ob es nicht leichter gewesen wäre, die 20 Kilometer lange Wanderroute einfach zurückzulaufen. Zugegeben, die Idee verflog schnell wieder. Aber meine Vorfreude auf die nächste Etappe, die blieb :-) 


Höhenprofil

Ausgangspunkt in Wermelskirchen-Dhünn

Die Kleine Dhünn

Schutzhütte auf dem Kalkenberg

Oberpilghausen

Vorsperre der Kleinen Dhünn

Aussichtspunkt am Rottfelder Siefen

Idylle bei Unterberg

Vorsperre "Große Dhünn"

Direkte Uferwege sind oft gesperrt

Jetzt erstmal Pause :-)

Der Oberstockberger Bach

Am Horizont kommt Bechen in Sicht

Das alte Pastorat in Bechen

Panoramablick am höchsten Punkt der Etappe

Ankunft in Biesfeld


Fitness-Level