Von Winningen bis Bassenheim
Startpunkt
Zielpunkt
Bahnhof Winningen
56333 Winningen an der Mosel
Bushaltestelle "Bassenheim Kirche"
56220 Bassenheim
Besonders dem traumhaften und bis jetzt ungewöhnlich sonnigen Frühjahr war es zu verdanken, dass ich schon in fünf Doppel-Etappen den gesamten westlichen Rand des Oberen Mittelrheintals entlangwandern konnte. Jetzt, wo Koblenz hinter mir liegt und sich die Anfahrtswege spürbar verkürzen, werde ich den verbleibenden Teil in einzelnen Tagesaktionen angehen.
Aus Winningen führt der Rheinburgenweg schnell in die Rebenhänge zurück. Ein enges kleines Pfädchen leitet hinauf. So eng, dass eine mir entgegenkommende Mietze ihre Mäusejagd unterbrach und (statt an mir vorüber zu huschen) nach kurzer Überlegung bis ganz nach oben in den Weinberg flüchtete. Dort warf sie mir aus sicherer Entfernung einen vorwurfsvoll-mürrischen Blick zu, als hätte sie sagen wollen: "So ein Stress wegen dir am frühen Morgen!"
Auf dem Vogelsangweg, wie dieser Abschnitt sich nennt, gesellte sich dann passender Weise auch gleich das vielstimmige Vogelgezwitscher. Man wandert (weiter leicht ansteigend) durch brachliegende und teils verwilderte Weinberge bis zu einer Kehre. Dort ist das vorläufige Höhenniveau erreicht.
Nun folgt - fast genau in entgegengesetzter Richtung zurück - ein Wiesenweg, bis es an einer leicht zu verpassenden Abzweigung nach links geht und man von Obstwiesen zur Domgartenhütte begleitet wird. Eine schöne Stelle, um einen letzten Blick auf Winningen zu werfen.
Später wird die Idylle von der A 61 unterbrochen, und wohl nur aufgrund mangelnder Alternativen führt der Weg hier genau über den Rastplatz "Moseltal" und im Anschluss unter die Moseltalbrücke hindurch, wo nur wenige Meter über dem Kopf ein ohrenbetäubender Verkehrslärm dröhnt.
Glücklicherweise ist dieser Abschnitt schnell überstanden, und wie zur Belohnung wartet nur wenige Schritte weiter die atemberaubende Weitsicht der "Blums Lay". Aber das Waldgebiet überrascht noch mit weiteren, vergleichbar schönen Aussichten auf das Moseltal und bis Dieblich. Blicke, die aber durch das austreibende Laub der Bäume schon bald nicht mehr möglich sein dürften.
Dann beginnt der anspruchsvoll-abenteuerliche Abstieg in das Bellbachtal. Der Hangpfad ist außergewöhnlich schroff, und was seine Steilheit betrifft, selbst für meine Begriffe recht waghalsig. Aber wenn man bedenkt, sich eben noch auf Höhe der Autobahnbrücke zu befinden und nun in kurzer Zeit fast ganz bis auf Mosel-Niveau herunter steigt, wird das extreme Gefälle erklärbar. Bei Nässe allerdings würde ich von dieser Passage (egal ob berg- oder talwärts) dringend abraten.
Unten im Bellbachtal ist man plötzlich von einer wild-verwunschenen Idylle umgeben. Und doch sind es nur wenige Schritte, bis mit dem nächsten Weg auch schon wieder der Aufstieg einsetzt. Er folgt dem Bellbach, während sich der Moselsteig (auch heute wieder eine Zeitlang mit dem Rheinburgenweg identisch) nun endgültig verabschiedet.
Mit zunehmender Höhe lichtet sich das Tal, und es öffnen sich ausgedehnte Hochwiesen. Man streift das Örtchen Wolken und erfährt später von einem Gefangenenlager, wo während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter für den Autobahnbau zwischen Limburg und Trier interniert waren.
Hinter dem langen Tunnel unter der A 48 erstreckt sich der Bassenheimer Wald. Ein bequemer Forstweg führt hindurch, und dort, wo die Route scharf nach rechts abbiegt, lässt sich optional ein Abstecher auf den Karmelenberg unternehmen. Kurz vor Bassenheim begegnet man der "Hohen Brücke" - einem von 1902 stammenden Eisenbahnviadukt, über das heute ein Radweg verläuft.
Schließlich kehren die Hochwiesen zurück, und mit Bassenheim wird das Etappenziel sichtbar. Hier lässt sich von der Straße aus noch ein kurzer Blick auf Burg Bassenheim werfen, die allerdings in Privatbesitz ist und nicht besichtigt werden kann. Gegenüber befindet sich die St. Martin-Kirche. Daneben die Bushaltestelle, von der man mit der Linie 350 nach Koblenz gelangt.
Höhenprofil
Fitness-Level
