Die Dattelner Blaue Acht

Start- und Zielpunkt

Waldparkplatz
Eversumer Straße
59399 Olfen

Die fünf intensiven und hoch emotionalen Tage des Essener "Weihnachtswunders" sind vorüber. Nachdem wir uns mehrfach vor Ort verzaubern ließen, ich aber auch in der übrigen Zeit kaum in der Lage war, mich (mit zunehmend viereckigen Augen) vom Livestream loszureißen, war nun dringend ein Kontrastprogramm vonnöten.

Fündig wurde ich mit der "Dattelner Blauen Acht". Nachdem ich die durch die Haard führende "Dattelner Grüne Acht" schon ein Jahr zuvor kennenlernte, stand auf der heutigen Tour kein Wald, sondern Wasser als vorherrschendes Element im Mittelpunkt. Und weil es nur wenige Stellen gab, an denen man die Richtung ändern und sich orientieren musste, luden die meist geradeaus führenden Wege dazu ein, sich richtiggehend in Trance zu laufen.

So gesehen fielen die ersten viereinhalb Kilometer ab Ahsen aber noch ziemlich aus dem Rahmen. Nachdem ich zunächst auf der herrlichen Allee des Vogelsangwegs einem wunderschönen Sonnenaufgang entgegenging, begann mir ab Haus Vogelsang der Hohe Mark Steig Gesellschaft zu leisten. An der Hilgenkampbrücke erreichte ich schließlich den Wesel-Datteln-Kanal und wechselte auf die südliche Seite. Ich war am Wasser, und so blieb es fast bis zum Schluss. 

In südöstliche Richtung führte der Weg nun auf die Schleuse von Datteln zu. Dort ist das "Dattelner Meer", wie die Wasserkreuzung im Volksmund genannt wird, nur noch einen Steinwurf entfernt. Hier treffen die "Alte" und die "Neue Fahrt" des Dortmund-Ems-Kanals, weiter südlich der Datteln-Hamm-Kanal und eben auch der Wesel-Datteln-Kanal aufeinander und bilden damit nicht weniger als den größten Kanalknotenpunkt Europas. 

Diesen Knotenpunkt gilt es nun zu umrunden. Dabei geht es an der Wasserschutzpolizei und dem Dattelner Bunkerdienst vorbei (ja, auch Binnenschiffe müssen irgendwann einmal tanken) und in südliche Richtung am Dortmund-Ems-Kanal entlang. Über die Hafenbrücke, die ihre besten Jahre schon lange hinter sich hat, erreichte ich die andere Seite. 

Jetzt wieder nordwärts, ergeben sich tolle Blicke über das Wasserkreuz hinweg in den Wesel-Datteln-Kanal hinein bis zur Dattelner Schleuse. Am 1995 erbauten neuen Sicherheitstor vorbei, geht es dem Dortmund-Ems-Kanal nach, bis ein Abzweig zum Pelkumer Weg hinab führt und man unter der riesigen Wanne hindurch auf die westliche Seite nicht nur der "Neuen Fahrt", sondern gleich auch der "Alten Fahrt" gelangt.

Letztere erreicht man über steile, den Damm hochführende Stufen. Ein Bereich, in dem ich mich angesichts manch früherer Tour wieder auskannte. Doch statt wie einst in Richtung Klaukenhof zu führen, schlägt die Route von hier aus einen Umweg ein. Und das heißt: erst einmal wieder zurück zum Kanalkreuz.

Wie vorhin schon auf der anderen Seite, unterquerte ich erneut die Brücke der B474n. Und die ist der Grund für die Umleitung. Vor fünf Jahren als Teil der neuen Ortsumfahrung gebaut und mit dem "Dattelner Meer-Bogen" auch schon mit einem originellen Namen versehen, wurde sie gleichwohl bis heute nicht in Betrieb genommen. Dafür durchschneidet die Trasse seitdem sowohl die historische Route des "Alten" Hohe Mark Steigs, als auch eben jene der "Dattelner Blauen Acht".

Hier am Dattelner Meer setzt der Weg zu seinem finalen, absolut geradlinigen Verlauf von sechs Kilometern an, um entlang des Wesel-Datteln-Kanals nach Ahsen zurückzukehren. Es ist eine Phase, in der sich die Abwechslung in Grenzen hält, aber dafür durchaus geeignet ist, ein zu Ende gehendes Wanderjahr noch einmal gedanklich Revue passieren zu lassen. Und einen Ausblick auf die Projekte zu wagen, welche mich 2026 möglicherweise erwarten. 

Höhenprofil