Der Bergische Panoramasteig (2) Von Morsbach bis Eckenhagen



Samstag,
19.07.2025

Kilometer
26,2

Höhenmeter
↑ 545 / ↓ 449

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Startpunkt

Zielpunkt

Hotel "Goldener Acker"
Zum Goldenen Acker 44
51597 Morsbach

Bushaltestelle "Rodener Platz"
51580 Reichshof (Eckenhagen)


Da ich noch genügend Proviant im Rucksack hatte und nur mein Wasservorrat aufzufüllen war, verzichtete ich auf die Frühstücksoption im Hotel und startete schon im Morgengrauen. So hatte ich bereits drei Kilometer zurückgelegt, den kleinen Ort Birken hinter mir gelassen und war gerade mit der Erklimmung des ersten mächtigen Hügelrückens beschäftigt, als die Sonne hinter den Hügeln aufging und einen noch wärmeren Tag als gestern versprach.

Östlich von Rom (ja, die Gemeinde heißt wirklich so) flachte der Anstieg ab. Der bis jetzt vorherrschende Schotter wich grasbewachsenen Wegen, die Bäume machten einer sanft hügeligen Hochebene Platz und das Morgenlicht tauchte die Wiesen und Felder in goldenes Licht. Ein herrlicher Moment!

Was an dieser Stelle aber erstmals zu wünschen übrig ließ, war die bis jetzt weitgehend zuverlässige Beschilderung. Wer weder Track noch Karte hat, dürfte angesichts der häufig auftretenden Richtungswechsel Probleme bekommen. Augenzwinkernd ließe sich aber sagen: "nehmt einfach die schönste Route". 

Während der Weg nun kaum spürbar wieder abwärts zu führen beginnt, kehrt ebenso dezent die Bewaldung zurück. Man gelangt in das wildverwunschene Römerbachtal - und steht damit ohne jeden Zweifel vor der mit Abstand abenteuerlichsten Passage des Tages. Der Wanderer bekommt es mit einem durch Farn fast gänzlich zugewachsenen Urwaldpfad zu tun. Ein Wegecharakter, mit dem der Bergische Panoramasteig zwischen seinen kaum zählbaren Weitblicken für ein stimmungsvolles Dschungelabenteuer sorgt - und mich damit absolut überrascht hat.

Der Weg bleibt naturnah, und erst die kaum erkennbaren Stufen, die, durch ein wackeliges Holzgeländer nicht wirklich abgesichert, zur K 53 hochführen, kündigen das Ende dieses kontrastreichen Intermezzos an. Auf der anderen Straßenseite warten wieder normale Wiesenwege, und auch die Weitblicke kehren schneller zurück als man denkt. 

Als ich den nächsten befestigten Wirtschaftsweg erreichte und im Schatten eines riesigen Windrads stand, wusste ich selbst beim Blick auf den Track zunächst nicht weiter, ob die asphaltierte Trasse nach links, oder der geradeaus führende Feldweg gemeint war. Erst verzögert erkannte ich den nahezu unsichtbaren Wiesenpfad zwischen ihnen, der unter einer schönen alten Eiche hindurch, tatsächlich die Fortsetzung des Panoramasteigs war.

Über großflächige Wiesen weiter wandernd, empfing mich nördlich von Odenspiel die nächste kleine Herausforderung. Sie bestand in einem quer über den Weg gespannten Elektrozaun. Zum Glück konnte ich ihn mit Hilfe meiner Wanderstöcke herunterdrücken und gefahrlos übersteigen. Während ich solche Hindernisse noch sportlich nehme, scheint manchen aber nicht ganz klar zu sein, was sie mit derartigen Aktionen riskieren. Das Versperren von Wanderwegen ist nämlich kein Kavaliersdelikt und wird, wenn es zur Anzeige kommt, richtig teuer. 

Ich dagegen näherte mich nun dem Einflussbereich der Wiehltalsperre - womit allerdings auch das langatmigste Stück des heutigen Tages einsetzte. Denn wenn sich eine zwei Kilometer lange, eintönige Piste aus grobem Schotter mit fast gänzlich ausbleibenden Blicken auf den See paart, lässt sich durchaus von einem Tiefpunkt sprechen. 

Nördlich von Nespen holt sich der Weg dann einen Teil seines Charmes zurück, doch das überragende Niveau der ersten 15 Kilometer stellt sich nicht mehr ein. Kurz vor Hespert gönnte ich mir auf einer schattigen Bank noch eine Rast, bevor ich hinter dem Ort die A4 überquerte und der Verkehrslärm eine ganze Weile braucht, bis er wieder verstummt. 

Schließlich kann der Weg nicht anders, als für 300 Meter einer Straße zu folgen. Dann war ich wieder im Wald, wo sich die für heute letzte, doch dafür um so atemberaubendere Weitsicht auftat. Der Weg selbst wird nun auf einer recht kurzen Distanz linealgerade fast 200 Höhenmeter verlieren, im Tal die Steinagger überqueren und dann zum "Hexentanzplatz" führen. 

Wenig später kam der Moment, den Panoramasteig für heute nach 25 Kilometern zu verlassen. Ein bequemer Zuweg brachte mich in das der Gemeinde Reichshof angehörende Eckenhagen, wo ich in einer Bäckerei mit köstlichen Teilchen erst einmal wieder meinen Zuckerspiegel ausglich. 

Mit der Buslinie 303 fuhr ich bis Gummersbach, um dort in die Regionalbahn 25 Richtung Köln umzusteigen. Ich erreichte sie ganz knapp, bekam sogar noch einen Sitzplatz und lehnte mich entspannt zurück. Zwei wahnsinnig schöne, aber auch schweißtreibende Wandertage liegen hinter mir. Ich dachte an die vielen tollen Erlebnisse und freute mich zugleich auf die abendliche Dusche.


Höhenprofil

Bereit zu neuen Taten :-)

Blick zurück auf die gestern passierte "Hohe Hardt" und ihrem Aussichtsturm

Nördlich von Birken: Der erste große Anstieg für heute

Das Morgenrot kommt :-)

Wegekreuz östlich der Gemeinde Rom

Im Römerbachtal

In Meiswinkel

Kaum zu glauben, aber ein Elektrozaun versperrte den Wanderweg

Der Weg an der Wiehltalsperre entlang

Ausbaufähige ÖPNV-Verbindung

Hespert

Noch mal ein Päuschen :-)

Letzte spektakuläre Aussicht für heute

Bergab ins Tal der Steinagger

Am Hexentanzplatz angekommen

Das Ziel für heute: Reichshof-Eckenhagen


Fitness-Level