Der Irmgardispfad, das "Lie'nepäsche"



Samstag,
26.04.2025

Kilometer
13,6

Höhenmeter
↑ 86 / ↓ 43

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Startpunkt

Zielpunkt

Busbahnhof Süchteln
41749 Viersen (Süchteln)

Bushaltestelle "Wegweiser"
41748 Viersen (Helenabrunn)


Der Irmgardispfad, auch "Lie'nepäsche" (Helenenpfad) genannt, ist eine zehn Kilometer lange Wanderroute, die nicht nur die Viersener Ortsteile Süchteln und Helenabrunn miteinander verbindet, sondern einer Legende zufolge auch jenen Weg nachvollzieht, den die Heilige Irmgardis von Süchteln im elften Jahrhundert mehrfach gepilgert sein soll. 

Mein Anlass, diesen Weg zu gehen, war allerdings ein trauriger. Nur zwei Wochen zuvor starb meine Tante. Die in jener Gegend aufgewachsen ist und auch den Namen jener Süchtelner Schutzpatronin trug. Darum möchte ich diesmal zunächst eine kleine, schon lange zurückliegende Anekdote aus meiner Familiengeschichte in den Mittelpunkt stellen. Zumal sie auch einen Bogen zu diesem Wanderweg spannt.

Dort, wo der heutige Pfad auf den Süchtelner Höhen einsetzt, befindet sich die Irmgardiskapelle, und etwas tiefer gelegen, der gleichnamige Brunnen, um den sich einige Mythen ranken. Schon meine Großmutter hatte in den 1940er Jahren ihren damals noch kleinen Töchtern, die sich gerne ein Brüderchen wünschten, von diesem geheimnisvollen Brunnen erzählt. 

Damit der Bruderwunsch in Erfüllung gehen konnte, ermunterte sie ihre Kinder in Anlehnung einer Sage, ein Stückchen Kuchen in den Brunnen zu werfen. Während die ältere Tochter - meine spätere Mutter - das gerne tat, zog ihre jüngere Schwester es dagegen vor, den größten Teil ihres Kuchens lieber selbst zu vertilgen - und dem Brunnen allenfalls die trockene Krume zukommen zu lassen. Das Resultat kann sich jeder denken, denn zu dem erhofften Brüderchen ist es folglich nie gekommen. 

Diese und einige andere Familiengeschichten wurden während der vier Stunden, die ich auf dem Irmgardispfad unterwegs war, wieder lebendig. Genau wie die zahlreichen persönlichen Erinnerungen, die ich mit meiner Tante verband. Denn schon immer konnte mich gerade die Natur in den geeignetsten Zustand versetzen und mir die nötige Ruhe verschaffen, um mich auch solch einer Rückbesinnung ungestört hingeben zu können.

Idealerweise begegneten mir unterwegs auch kaum andere Menschen. Was angesichts eines Samstages und des sommerlichen Wetters eigentlich sehr verwundern muss. So konnte ich aber auch zu Beginn eine ganze Zeit lang vor dem längst versiegten Brunnen verweilen, bevor ich mich in Richtung Helenabrunn aufmachte.

Der erste Teil gestaltet sich waldreich, bis man an der Dülkener Landwehr den Waldsaum erreicht und dann eine Weile neben einer Verkehrsstraße entlang läuft. Spätestens dort erreicht man die Urbanität von Viersen, und so wird der Weg im weiteren Verlauf gleich mehrere Ortsteile der niederrheinischen Kreisstadt mitnehmen.

In Alt-Viersen erhebt sich zur rechten Seite der historische Wasserturm. Es folgen die Ortsteile Hoser und Bockert, bis man in Ober-Beberich auf die Hubertus-Kapelle trifft und wenig später wieder das freie Feld erreicht. 

Hier führen Wirtschaftswege zunächst nach Ompert, und schließlich ins nicht mehr weit entfernte Helenabrunn. Hier endet der offizielle Weg dann so, wie er in Süchteln begann: an einem Brunnen. Der "Helenenbrunnen" steht hier direkt gegenüber der St. Helena-Kirche, auch wenn er durch die umstehende Bebauung nicht so idyllisch wirkt wie der Irmgardisbrunnen im Wald. 

Unter normalen Umständen hätte ich jetzt geschrieben, dass ich nur noch einen Kilometer bis zur Bushaltestelle vor mir hatte. Doch vor mir lag mehr. Der schmerzhafte Prozess des Loslassens, wenn ein geliebter Mensch für immer geht. Aber, und darin liegt auch meine Hoffnung, an dessen Ende sich die Trauer in Dankbarkeit wandeln wird.


Höhenprofil

Die "St. Clemens"-Kirche in Süchteln

Ein schöner Waldweg führt auf die Irmgardis-Kapelle zu.

Die Irmgardis-Kapelle

Der Irmgardis-Brunnen

Schöne Pfade auf den Süchtelner Höhen

Das Logo weist den Weg

Der alte Wasserturm von Viersen

Die Hubertus-Kapelle in Ober-Beberich

Der Helenenbrunnen am Ende des Irmgardis-Pfades


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