Von Bad Breisig bis Remagen
Startpunkt
Zielpunkt
Bahnhof Bad Hönningen
53557 Bad Hönningen
Bahnhof Erpel
53579 Erpel
Die fast dreiwöchige Stilllegung gleich mehrerer Bahnstrecken südlich von Köln dauerte noch an, als mir klar wurde, mit der Fortsetzung des Rheinburgenwegs nicht länger warten zu wollen. Um zugleich aber auch den haarsträubenden Verhältnissen im Schienenersatzverkehr aus dem Weg zu gehen, musste ich in die Trickkiste greifen. Das führte am Ende zu vier Extra-Kilometern, die ich zu laufen hatte, zahlte sich aber in Form eines unvergesslich schönen Wandertages aus.
Zunächst war ich mit dem Auto bis nach Troisdorf gefahren, denn erst dort starteten an diesem Tag die Züge in Richtung Bad Hönningen. Hier marschierte ich dann vom Bahnhof zum Fähranleger, um schließlich mit der "Sankta Maria" nach Bad Breisig überzusetzen - dem eigentlichen Startpunkt meiner vorletzten Rheinburgenweg-Etappe.
Während der Überfahrt setzte sich auch Burg Rheineck noch einmal richtig schön in Szene. Obwohl ich auf der vorherigen Etappe schon recht nah an ihr vorbei kam, war mir dort längst nicht so ein guter Blick auf sie gelungen.
Zunächst geht es nun durch Bad Breisig, und erwartungsgemäß ist der Wechsel in den Wald auch hier mit einem steilen Anstieg verbunden. Der Pfad, welcher sich in etlichen Kehren den Steilhang des "Hahn" hinaufzieht, führt zu einem der vergleichsweise wenigen Rheinblicke, die auf dieser (dafür um so waldreicheren) Etappe warten.
Ein paar Schritte weiter hörte ich zu meiner linken Seite dann plötzlich ein Rascheln - und sah kurz darauf mindestens vier Frischlinge durchs Unterholz krabbeln. Auch wenn die Bache scheinbar nicht in unmittelbarer Nähe war - den Adrenalinschub bekam ich sofort. Also ging ich weiter (ohne übertriebene Hast, aber dennoch zügig), um möglichst viel Abstand zwischen mir die Jungtiere zu bringen.
Die Sache ging gut, und ich erreichte die Bergkuppe des Hahn. Hier hat in früherer Zeit auch eine Höhensiedlung der Kelten existiert, dennoch steigt das Gelände bis zum Trotzenberg weiter leicht an. Vor der Mönchsheide öffnen sich die Bäume kurz, und dank der erreichten Höhe bietet sich hier ein fantastischer Fernblick.
Schnell kehrt man aber in den Wald zurück, wo ich mich einem gemütlichen und vorläufig geradeaus führenden Forstweg hingeben konnte. Dann aber folgen zwei Weggabelungen, bei denen erst nach links, und bei der nächsten nach rechts auf einen deutlich kleineren Pfad gewechselt werden muss.
So beginnt der Abstieg nach Sinzig. Der anfängliche Waldpfad geht in einen befestigten Wirtschaftsweg über, wo die Bäume einer Wiesenlandschaft weichen und sich am Horizont ein weiteres Mal die eindrucksvolle Silhouette des Siebengebirges präsentiert. In Sinzig selbst sind es vor allem der Zehnthof, die St. Peter-Kirche und das gegenüber liegende Schloss, welche den Blick auf sich ziehen.
Unter normalen Umständen hätte sich die Route jetzt der Ahr-Querung zugewandt, doch die entsprechende Brücke wurde bei der Flutkatastrophe im Jahr 2021 völlig zerstört und bis heute nicht wieder aufgebaut. So setzt neuerdings östlich des Verkehrskreisels eine Umleitung ein, die über den Hellenberg führt und den Rheinburgenweg erfreulicherweise um eine durchaus willkommene, aber auch spürbare Extraportion an Höhenmetern bereichert.
Wer beide Varianten auf der Karte vergleicht, dürfte nämlich erkennen, dass es durchaus Sinn machen würde, diese wohl nur temporär angedachte Ausweichroute dauerhaft zu etablieren. Zum einen folgt sie dem Ahrsteig (zumindest bis zum Abzweig Bad Bodendorf), zum anderen macht sie einen kleinen Abstecher zum nahen Feltenturm möglich. Der wiederum hält einen grandiosen Blick über das Rheintal bereit, den es auf der ursprünglichen Route nicht gab.
So vollzieht sich die Überquerung der Ahr nun etwas weiter westlich. Der Weg erreicht Bad Bodendorf, und von der mittäglichen Hitze angetrieben, freute ich mich, möglichst schnell aus der Wohnbebauung wieder heraus in den schattigen Wald kommen zu können. Der Wunsch ging in Erfüllung, brachte dafür aber auch den mit Abstand knackigsten Anstieg mit sich.
Schweißgebadet kam ich auf dem bewaldeten Scheitel an. Die erreichte Höhe bleibt nun vorläufig konstant, während man sich auf dieser letzten Waldpassage dem Victoriaberg, und damit auch der "Waldburg" nähert. Einem Hotel, das 1900 eröffnet und 70 Jahre später wieder geschlossen wurde, seitdem offenkundig sich selbst überlassen ist und als inzwischen völlig zerfallene Ruine allenfalls noch "Lost Place"-Enthusiasten anzieht.
Ein befestigter, aber sagenhaft steiler Weg führt nun hinunter nach Remagen, wo ich die Etappe in Höhe des Leepfades beendete und mich (nein, diesmal nicht zum Bahnhof), sondern auf den Weg zum Anleger der kleinen Personenfähre machte. Schließlich musste ich ja - den schon beschriebenen besonderen Umständen geschuldet - wieder auf die rechte Rheinseite zurück.
Und während ich so bei der Überfahrt nach Erpel den Blick auf die markante Erpeler Ley genoss, wurde ich mir bewusst, dass ich trotz der aufwändigeren Begleitumstände wieder einmal die absolut richtige Entscheidung getroffen hatte.
Höhenprofil
Fitness-Level
